Hammer-Jubelbrand erlebt Renaissance
Der legendäre Heilbronner Weinbrand „Hammer-Jubelbrand“ erlebt eine Wiedergeburt. 1961 zum hundertjährigen Jubiläum der Heilbronner Branntwein- und Spirituosenfabrik Landauer & Macholl auf den Markt gebracht, bringt der regionale Unternehmer Markus Weisser den Weinbrand wieder in die Regale. Creativ Text begleitet die Positionierung in der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit.
„Wenn ich von den Weinbergen um Heilbronn übers Land schaue, dann bin ich jedes Mal von dieser wunderbaren gegen fasziniert“, sagt der Geschäftsführer der BW-Brennschneidtechnik in Erlenbach. Die Region sei landschaftlich reizvoll, wirtschaftlich stark und bringe Produkte von hoher Qualität hervor.
Genau das spiegelt sich seiner Meinung nach auch im Hammer-Jubelbrand. „Von dieser heute vergessenen Heilbronner Edelmarke hatten meine Großeltern noch eine Flasche im Keller. Ich durfte ihn probieren und war begeistert. Ein solcher Brand verdient es, wiederbelebt zu werden“, sagt er. So fasste er den Beschluss, die Marke neu aus der Taufe zu heben.
Weinbrand in V.V.S.O.P.-Qualität
Lange Zeit hat er in der Region nach einer Brennerei gesucht, die den Weinbrand nach seinen Qualitätsvorstellungen und vor allem in ausreichender Menge herstellen kann. Vergeblich. In der Brennerei Back in Dudenhofen bei Speyer hat er schließlich einen leistungsfähigen Partner gefunden. „Die Weine für den Brand kommen aus Baden-Württemberg, der Pfalz und aus Frankreich“, erklärt Markus Weisser. Produziert wird auf V.V.S.O.P.-Niveau. Das heißt: Der Weinbrand aus dem jüngsten für den Brand verwendeten Fass hat mindestens vier Jahre gelagert.
Hammer als Warenzeichen
Die Geschichte des Brandes beginnt 1861. Der jüdische Kaufmann Max Landerer gründet in Heilbronn eine Firma für den Verkauf von Spirituosen und Zigarren. Im Kirchhöfle beginnt er hochwertige Cognacs nach französischem Vorbild zu produzieren. 1866 nimmt Max Landauer seinen Schwager Leopold Macholl mit ins Geschäft. Dieser verlässt das Unternehmen aber schon 1874. Der Name Landerer & Macholl aber bleibt bestehen. 1894 führt das florierende und mehrfach bei Weltausstellungen ausgezeichnete Unternehmen den Hammer als Warenzeichen ein. Es lehnt sich an die französische Edel-Cognac-Marke Martell an und erinnert an Karl Martell, der als Retter des christlichen Abendlandes gilt. Seine kriegerischen Erfolge brachten ihm den Beinamen Martellus (Hammer) ein.
Hochblüte und Untergang
In dritter Generation übernimmt Fritz Landauer 1925 die Geschäftsleitung. Nach Enteignung im Dritten Reich und Neugründung nach dem Krieg entwickelt sich die Brennerei Landauer & Macholl bis in die 1970er Jahre zum größten Spirituosen-Abnehmer in Baden-Württemberg und ist umsatzstärkster Getränke-Hersteller in der Region Heilbronn-Franken.
Personalprobleme, die mehrmalige Erhöhung der Alkoholsteuer und versäumte Investitionen führen 1981 zur Schließung des Unternehmens. Firmennamen, Warenzeichen und Rezepturen werden an die Berliner Spirituosenspezialisten Mampe verkauft. Die Marke wird noch einige Jahre weitergeführt und dann von Mampe aufgegeben.
Renaissance einer Edelmarke
Markus Weisser hat die Markenrechte „zu einem moderaten Preis“ übernommen. „Aber nicht nur für den Jubelbrand, sondern auch für andere von Landauer & Macholl hergestellte Spirituosen, vom Kräuterlikör über Fruchtliköre bis hin zu Schnäpsen und Melissengeist “, sagt er. So werden nun auch ein Williams-Christ und ein Kräuterbrand nach alter Hammer-Tradition in der pfälzischen Qualitätsbrennerei hergestellt. Die Birnen für den Williams-Christ kommen von heimischen Streuobstwiesen, die Essenzen für den Kräuterbrand liefern ökologische Betriebe. „Mit den Hammer-Produkten können die Verbraucher Tradition neu erleben. Es sind Köstlichkeiten aus der Natur für den puren Genuss“, schwärmt Markus Weisser. Zu Weihnachten will er seine Kunden mit diesen Köstlichkeiten beglücken. Und er hofft, dass andere Unternehmer es ihm nachtun.
Offizielle Premiere in Heilbronn feiert der Hammer Jubelbrand am 5. Dezember mit der Eröffnung der „Brasserie Mangold“ im neuen Massa-Haus am Neckarufer. Als erster Einzelhändler führt Feinkost Müller in der Heilbronner Titotstraße den Edelweinbrand im Regal.